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Prenzlau kehrt zurück zur Erdwärme

Besuch auf dem Bohrplatz am Thomas-Müntzer-Platz

Der 16 Meter hohe Bohrturm auf dem Gelände des Heizhauses am Thomas-Müntzer-Platz in Prenzlau zeugt derzeit eindrucksvoll von dem neuen Geothermie-Projekt. Denn Prenzlau kehrt zurück zur Erdwärme.

Der Bohrplatz mit dem 16 Meter hohen Bohrturm am Thomas-Müntzer-Platz 4: Seit 20. Oktober um 16.30 Uhr frisst sich der Bohrkopf in die Tiefe.
Fotos (2): SPREE-PR/Petsch

Schon ab Ende 2027 sollen von hier 60 % der erzeugten Wärme in das das gesamte Fernwärmenetz der Stadt aus der Tiefe „fließen“ und das Fernwärmenetz bis 2038 Schritt für Schritt um ein Drittel vergrößert werden können. Momentan werden 3.735 Haushalte mit Fernwärme aus einer Mischung von Blockheizkraftwerk, Abwärme, Gas und Biogas versorgt. „Mit Erdwärme sollen es 5.500 Haushalte werden“, sagt Maximilian Zingelmann, Bereichsleiter Netzbetrieb bei den Stadtwerken Prenzlau und Projektleiter Geothermie. Seit vier Wochen dreht sich der Bohrkopf – Erdschicht um Erdschicht in die Tiefe unter dem Bohrplatz. Eine zehn Meter hohe Lärmschutzwand schirmt das Geschehen und Bohrgeräusche ab. „Wir haben zudem eine vergleichsweise leise elektrisch betriebene Bohranlage im Einsatz“, so der 30-Jährige.

Projektleiter Maximilian Zingelmann am Bohrkopf, der in größerer Tiefe zum Einsatz kommt.

Günstige und nachhaltige Wärmeversorgung

Bis in 1.000 Meter Tiefe wird gebohrt. Hier befindet sich das geothermische Reservoire, ein unerschöpflicher Wärmeschatz zwischen 175 Millionen Jahre alten Gesteinsschichten: Es ist 50 Meter hoch, und gefüllt mit 44 Grad Celsius heißem salzhaltigen Wasser, dessen Wärme die Stadtwerke Prenzlau künftig für eine nachhaltige Wärmeversorgung der Stadt nutzen wollen.

Der Bund fördert das Geothermie-Projekt mit 40 Prozent. „Wir hoffen, so eine bedarfsgerechte und günstige, konstante Wärmeversorgung für die Bürger in Prenzlau und unsere Wärmeversorgungs-Kunden sicherstellen zu können“, sagt Harald Jahnke, Geschäftsführer der Stadtwerke Prenzlau.

Prenzlau betritt kein Neuland. 1989 war hier schon mal eine geothermische Heizzentrale in Betrieb gegangen, die nach der Wende eingestellt wurde. Insgesamt drei Bohrungen gab es zwischen 1985 und 1989 in Prenzlau. „Viele Prenzlauer erinnern sich noch an diese Zeiten“, weiß Sandy Stirnat, Unternehmenssprecherin der Stadtwerke Prenzlau. „Entsprechend aufgeschlossen und interessiert begleiten sie heute das neue Geothermie-Projekt. Das zeigen auch unsere regelmäßigen Führungen auf dem Bohrplatz.“

Zum Jahresende sollen die Bohrarbeiten planmäßig enden.